Wesentlichkeitsanalyse
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ist ein zentrales Instrument der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Sie verfolgt das Ziel, jene Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren, die für ein Unternehmen sowohl aus gesellschaftlicher als auch finanzieller Sicht wesentlich sind. Dabei werden zwei Perspektiven berücksichtigt:
Impact-Materialität: Welche Auswirkungen hat ein Unternehmen auf Umwelt, Gesellschaft und Menschenrechte?
Finanzielle Materialität: Welche Nachhaltigkeitsthemen beeinflussen das Unternehmen finanziell (z. B. Risiken, Chancen)?
Die Themen werden anhand qualitativer und quantitativer Kriterien bewertet, wobei auch Stakeholder-Perspektiven einfließen. Die Ergebnisse fließen in eine Wesentlichkeitsmatrix ein, in der die beiden Dimensionen gegenübergestellt werden. Themen im oberen rechten Bereich der Matrix gelten als besonders wesentlich und sind zentral für die Berichterstattung und strategische Ausrichtung des Unternehmens.
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ist nicht Teil dieses Projektes. Dennoch empfehlen wir die freiwillige Erstellung einer solchen Analyse, um die wesentlichen Themen für das Unternehmen zu identifizieren und eine Basis für die Nachhaltigkeitsstrategie zu legen. Dafür wollen wie Ihnen ein paar Informationen mitgeben.
Es gibt einige hilfreiche Leitfäden, z.B.:
Die EFRAG selbst bietet auch im Umfang ihrer ESRS (European Sustainability Reporting Standard) einige Kriterien zur Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse. Außerdem stellt die EFRAG eine Liste mit möglichen relevanten Themen zur Verfügung, an der sich Unternehmen orientieren können.
Nachhaltigkeitsaspekte
Thema | Unterthema | |
---|---|---|
Klimawandel | Anpassung an den Klimawandel; Milderung des Klimawandels; Energie | |
Verschmutzung | Verschmutzung der Luft, des Wassers und des Bodens | |
Verschmutzung von Lebewesen und Nahrungsquellen | ||
(Besonders) Besorgniserregende Stoffe | ||
Mikroplastik | ||
Wasser- und Meeresressourcen | Verbrauch, Entnahme und Abflüsse | |
Biodiversität und Ökosystem | Klimawandel, Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung, Invasive gebietsfremde Spezies, Verschmutzung | |
Auswirkungen auf den Zustand der Spezies | ||
Auswirkungen auf den Umfang und den Zustand der Ökosysteme | ||
Kreislaufwirtschaft | Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Ökosystemleistungen | |
Ressourcenzufluss, und -abfluss, Abfall | ||
Eigene Arbeitskräfte | Arbeitsbedingungen | |
Behandlungs- und Chancengleichheit | ||
Sonstige arbeitsbezogene Rechte | ||
Mitarbeitende in der Wertschöpfungskette | Arbeitsbedingungen | |
Behandlungs- und Chancengleichheit | ||
Sonstige arbeitsbezogene Rechte | ||
Betroffene Gemeinschaften | Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte der Gemeinschaften | |
Bürgerlichen und politischen Rechte einer Gemeinschaft | ||
Rechte indigener Gemeinschaften | ||
Konsumenten und Endnutzer | Informationsbezogene Auswirkungen für Konsumenten und/oder Endnutzer | |
Persönliche Sicherheit von Kosumenten und/oder Endnutzern | ||
Soziale Inklusion von Konsumenten und/oder Endnutzern | ||
Geschäftliches Verhalten (Business Conduct) | Unternehmenskultur | |
Schutz von Whistle-Blowern | ||
Tierschutz | ||
Politisches Engagement | ||
Verwaltung der Beziehungen zu den Lieferanten, einschließlich der Zahlungsmodalitäten | ||
Korruption und Bestechung |
Dieses vorwettbewerbliche Projekt wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit den Mitteln der IGF gefördert. Förderkennzeichen: 01IF23152 N
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